Liebe Freunde,
in den letzten Wochen ist hier einiges passiert.
Ich mag euch meine persönliche Sicht und meine Eindrücke schreiben.
Es gibt auch eine Triggerwarnung, denn einige Schützlinge sind gestorben.
Es ist möglicherweise etwas durcheinander, denn es ist ein bisschen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Sehr, wirklich sehr mitgenommen hat uns, dass Toulouse gestorben ist.
Wir waren und sind im engen Austausch mit der Familie, dennoch ist es nicht an mir, genaueres zu erzählen, denn auch Toulouse ist ihnen in den wenigen Tagen ans Herz gewachsen und ich möchte gerne, dass die Familie selbst entscheidet, welche Einzelheiten sie erzählen möchte.
Daher grob umrissen: Donnerstag hatte Toulouse den CheckUp, da war er gut drauf, wir haben das ok zum Auszug bekommen.
Samstag, am Tag der Abholung wirkte er nicht ganz so kuschelig wie sonst, was wir uns aber alle durch den Auszug und den damit veränderten Umständen erklärt haben.
Montag ist die Familie zum Tierarzt gegangen, dort erstmal Entwarnung: er frisst, trinkt, putzt sich, Wiedervorstellung am Mittwoch.
Richtig zufrieden war die Familie nicht, wir haben uns ausgetauscht noch am gleichen Tag etwas zu tun und die Familie ist in die Tierklinik gefahren.
Dort ist Toulouse nachts gestorben.
Toulouse und Marie sind innerhalb von wenigen Tagen an einer Viruserkrankung gestorben.
Die Grundform dieser Erkrankung haben 50-95Prozent der Katzen, da gibt es große Unterschiede in den verschiedenen Berichten.
Die Grundform ist nichts dramatisches, vielleicht (vereinfacht und runtergebrochen zum besseren Verständnis) so wie Herpes beim Menschen.
98% der Menschen tragen es in sich, es bricht aber nicht bei allen aus.
Dieser Grundvirus aus der Klasse der Coronaviren mutiert allerdings bei 4-5% der Katzen.
Warum es bei diesen Tieren mutiert, wodurch das begünstigt wird oder wie genau das verhindert werden kann, ist aber noch nicht klar.
Es gibt eine Impfung dagegen, diese ist umstritten in der Wirksamkeit.
Ist dieses Virus mutiert und ausgebrochen, führt es sehr schnell dazu, dass die Tiere sterben.
Es gibt eine Behandlung, die in unserem Land nicht zugelassen ist, in einigen, vielen Fällen jedoch dazu führt, dass die Tiere vollständig gesunden.
Die Therapie ist teuer und experimentell.
Die Erkrankung heißt dann FIP
https://www.tierarzt-leipzig.de/infothek/12-infothek/33-infektioese-peritonitis-der-katze.html
Toulouse und Marie hatten FIP.
Für mich und uns ein Schock.
Die anderen Geschwister sind nun auch getestet, ob bei ihnen dieses Feline CoronaVirus mutiert ist oder nicht.
Die Blutergebnisse zeigen bei ihnen, dass sie etwas entzündliches in ihrem Körper haben, der Titer ist aber noch nicht da.
Für unsere anderen Schützlinge bedeutet das, dass sie nun zu den oben beschriebenen 50-95% der Tiere gehören, die die (nicht mutierte) Form in sich tragen, weil sie Kontakt hatten.
Ob sie zu den 4-5% gehören, die im Laufe ihres Lebens daran erkranken ist, nicht festzustellen.
Die Adoptanten habe ich informiert, einige machen sich noch schlauer, sprechen mit ihren Tierärzten, wägen ab, ob sie von der Adoption zurücktreten, einige haben zugesagt, bei an der Adoption festzuhalten.
Weiterhin haben wir lange Gespräche mit unserer neuen Täin Frau Betty (zum besseren Verständnis, von welcher Täin wir reden) geführt.
Sie hatte uns die SportlerInnen in Obhut gegeben und macht bei uns Hausbesuche.
Ursprünglich hatte ich Dr. Betty gebeten, Immunbooster und Impfstoff mitzubringen.
Dr. Betty war aber zu meinem Erstauen Vorort überhaupt nicht begeistert, diesen Booster zu verabreichen und erklärte es (vereinfacht zum besseren Verständnis)so:
Du bekommst die Grippe. Die dauert zwei Wochen. In der Zeit hast du Husten, Schnupfen, Gliederschmerzen, es geht dir dreckig, danach bist du gesund.
Mit dem Booster hast du exakt das selbe, aber statt lang gezogen auf zwei Wochen, eben komprimiert auf zwei Tage und dann halt 50mal heftiger. Das ist nichts für ein schwaches Immunsystem.
…
Bäm…
…
Aber dieser Booster, das ist doch der, den die IceAges, die Briten und die ABBAs bekommen haben?!?
…
…
…
F*ck
…
…
…
Die Logik habe ich verstanden und es ist für mich total nachvollziehbar.
Aber, als wir dann auf die Impfungen, die Grundimmunisierung zu sprechen kamen und Dr.Betty da ihre Sichtweise einfließen lies, war ich wirklich fertig:
(Sinngemäß und in meinen Worten)
Zuchttiere haben gesunde Eltern, durchgecheckt auf alle Kleinigkeiten.
Die Würfe sind gewollt, geplant, erwartet, beste Bedingungen.
Wenn es bei euch die Hälfte der Schützlinge packt, ist das gut.
Du kennst die Eltern nicht, was haben die für nen Krankheitsstatus, sind sie geimpft, gewollt, geliebt? Sind eure Schützlinge dem Wetter ausgesetzt? Wovon ernähren sich die Mütter, Müll? Mäusen? Abgelaufene Wurst? Sind sie entwurmt, Parasiten?
Inzucht?
Du weißt es nie, ihr Immunsystem ist eh schon schei*e, ihnen fehlt die Muttermilch und selbst wenn sie sie haben, bekommen sie ihren Schlag an Krankheiten oder schlechten Bedingungen mit.
Und das, was sie haben, bringen wir dann noch mit einer zu frühen Impfung durcheinander.
Lass sie erstmal auf die Beine kommen, sie müssen nachholen.
Erst kräftig werden, Impfen können wir immer noch mit 12, 16 oder 30 Wochen.
Sonst hast du Impfreaktionen wie bei Electra und sie sterben daran,
Wirklich, Zuchttiere kannste mit 8 Wochen impfen, ihr macht Brennpunktarbeit mit den Schwächsten, ich würde warten…
…
Noch mal bäm…
…
Electra hatte die Impfung nicht gut vertragen, hatte ungewollte Reaktionen.
Menschen dürfen ja auch nur geimpft werden, wenn sie gesund sind, wenn sie allerdings schwach sind….
Okay, daraus ziehen wir, dass wir erst impfen lassen, wenn Dr.Betty es sagt.
Auch logisch und nachvollziehbar, für mich jedenfalls und uns…. Ich werde demnächst die Texte auf der Homepage bearbeiten (Mist, dazu hab ich ein Telefonat vergessen).
Zukünftig werden wir uns etwas verändern in nächster Zeit um die Prozentzahl so hoch wie möglich zu bringen. Dennoch werden einige Schützlinge sterben…. Von Menschen gemachtes Leid…..
Wir werden erstens eine digitale Patientenkartei, in unserem Fall also für unsere Schützlinge führen. Dr.Betty bekommt darauf Zugriff. Da werden wir viel viel mehr eintragen, als bisher, werden Fotos hinterlegen, den Mediplan, können Vergleiche ziehen, wann wer was entwickelt hat und einiges mehr. Ich habe dann auch bei fremden TÄnZugriff dadrauf, wenn wir das brauchen.
Das Programm kostet monatlich Geld, aber ich verspreche mich davon etwas.
Weiterhin stellen wir Stück für Stück auf Kratzbäume um, die besser zu reinigen sind, also herausnehmbare Auflagen haben werden.
Wir haben noch andere Sachen zum Päppeln da, Dr.Betty hat mal ein Tierheim, eine Auffangstation geleitet, kennt sich also direkt aus, hat da jahrelange Erfahrung, die sie mit uns teilt.
Wir müssen den Stromkreis im Wohnzimmer erneuern, den Dauerbelastungen von Wärmelampe, Luftbefeuchter, Fliegenfalle und co hält er nicht mehr stand. Dazu brauchen wir nen Kostenvoranschlag.
Unser Hygieneplan ist gut, die richtigen Mittel, die richtigen Abstände, dennoch wird das nicht verhindern, dass Kleine bei uns sterben.
So wie Nicolas… Trotz des Inkubators ist er heute gestorben…
Wie ich damit klarkomme?
Ich weiß es nicht.
Es hat alles seinen Preis und dieser Teil meines Ehrenamtes sicherlich auf Dauer auch…
Ich kann heute nicht mehr viel sagen oder schreiben…
Aber ich mag mich für die lieben, wertschätzenden und anteilnehmenden DMs, Telefonate und Gespräche bedanken!
Wirklich! Danke, von uns allen!
Danke für Herzen, RTs, Spenden, Worte, Umarmungen, Zuspruch, Adoptionen, Anteilnahme.
Mein Kopf ist grad leer und voll zugleich, es waren anstrengende Tage und Wochen.
Noch ist nicht klar, wie es bei unseren Schützlingen weitergehen wird, aber wir begleiten sie weiter…
Für die Chance!
Just me,
Lovis