Ein paar Gedanken...

... zu Social Media und allgemein von Lovis:

 

Auf Twitter schreibe ich einige Tweets, also so etwas wie Einträge, zu den #nordstadtkatzen, einige privat von mir, meinem Leben und der Familie.

Bei diesem Kanal gibt es also eine Vermischung aus dem Alltag der #nordstadtkatzen und mir als Privatmensch.

 

Für mich ist das die meiste Zeit ok, denn die Arbeit der #nordstadtkatzen ist im Alltag am meisten meine Aufgabe, ich übernehme den Löwenanteil davon.

Begonnen zu Twittern habe ich bereits, bevor die #nordstadtkatzen ihren Namen hatten, denn:

Bis vor kurzem war es alles rein privat.

 

Inzwischen folgen mir auf Twitter knapp 4.000 Menschen. Einige davon sind interessiert, einige erfreuen sich an den Bildern und Videos, einige fiebern bei unseren Schützlingen mit, einige adoptieren, einige sorgen für Unruhe.

 

Jeden Tag gebe ich Dinge von mir preis, denn die #nordstadtkatzen sind großer Teil meines Privatlebens.

Meine Lebenseinstellungen, meine Kraft, mein Umgang mit den Schützlingen, all dies findet sich täglich dort wieder, denn sie prägt eben diesen Teil.

 

Öfter werde ich gefragt, weshalb wir keinen Verein gründen, da könnten wir doch dieses oder jenes machen, hätten da Vorteile oder könnten da Förderungen o.ä. J mitnehmen...

Nahezu alles der #nordstadtkatzen findet in meinen privaten Räumen statt, in meinem Wohnzimmer, in meinem Haus.

Ich gehe nicht nach 8 Stunden Arbeit nach Hause, ich kann das nicht abgrenzen, es geht nicht. Grade das Familiäre macht vielleicht auch einen Teil von den #nordstadtkatzen aus.

 

Schon jetzt gibt es wenige, aber dann laute Menschen, die uns drohen, die uns schreiben, kritisieren und scheinbar eine Angriffsfläche sehen.

Ich möchte gerne aufklären, erklären und dabei in meinen eigenen vier Wänden autonom handeln können, also nicht rechtfertigen müssen, wozu ich dieses oder jenes auf diese oder jene Art und Weise tue oder nicht tue.

Genau da liegt halt auch ein Stolperstein:
Je mehr ich zeige und sage, umso mehr Menschen laden sich ein, ihre Meinung, ihre Einschätzung oder ihre Bewertung abzugeben.

Unserer Tierärztin erlaube ich dies, bin in engem Kontakt mit ihr, bitte sie um ihre Erfahrungen und Ideen. Das sind nicht nur medizinische Dinge, auch organisatorische, private und und und.

Sie lade ich dazu ein, denn sie ist regelmäßig bei Hausbesuchen Vorort, kann fachlich gut abschätzen, was gebraucht oder unnötig ist.

Aber fremde Menschen, die meinen, anhand eines Social Media Kanals mein Leben oder mich zu kennen... Nein.

 

Also, wie umgehen damit?
Schwierige Frage, denn ich denke, so detaillierte Eindrücke aus dem privaten Tierschutz gibt es (glaube ich) woanders nicht... Oder haben Sie in dieser Form schon Berichterstattungen schon aus Vereinen oder co gesehen?

Hier sind wir wieder bei den zwei Seiten der Medaille :

- Lasse ich andere Menschen Einblick nehmen in Bereiche wie Rechnungen, Schlafmangel und den Umgang um zu erklären und aufzuzeigen?

- Grenze ich mich ab, schütze ich mich und werde professioneller und erlaube diese Art der Einblicke nicht?

 

Ein kleiner Gedankenanstoß:

Ich veröffentliche einige Rechnungen, hauptsächlich Tierarztkosten, Futter- und Streuanschaffungen, mehr Einblick, als es üblich ist.

Das sind natürlich aber nicht alle Kosten, denn es kommt noch sooooo viel mehr dazu.

Einmal habe ich eine Rechnung über Spritzen veröffentlicht. Ergebnis: Drei Nachrichten, ich solle hier oder da einkaufen, dort gäbe es demnächst ein Sonderangebot, einmal ich solle die ((Fütterungs-)Spritzen auswaschen, dann hätte ich diese Kosten nicht.

Diese Dinge waren noch nett gemeint, aber, vielleicht können Sie sich vorstellen: Nicht alle sind nett.

Und auch das begegnet mir immer wieder:

Menschen, die sich selbst einladen an Dingen teilzuhaben, ohne den Alltag hier zu erleben.

Ich nenne dies „grenzüberschreitend“ oder „übergriffig“.

Das möchte ich nicht.

Möchten Sie sich erzählen lassen von Ihren Nachbarn, welches Sofa Sie sich kaufen sollen, weil ihre Nachbarn glauben, dass das für Sie richtig sei? Wahrscheinlich eher nicht, oder?

Das ist Ihre Sache....

 

Und bei den #nordstadtkatzen?

Was dürfen Außenstehende dort?
Wo ist die Grenze, welches Recht haben ZuschauerInnen/FollowerInnen, welche Pflicht habe ich, haben die #nordstadtkatzen?

 

Dürfen FollowerInnen entscheiden oder kritisieren, an wen welcher Schützling vermittelt wird?

 

Dürfen FollowerInnen verlangen, mehr Einblicke in Rechnungen zu haben?

 

Dürfen FollowerInnen sich ein Urteil über die Qualitäten unserer Tierärztin machen?

 

Dürfen FollowerInnen sagen, ich hätte ihnen gegenüber Verpflichtungen?

 

Muss ich diesen Dingen nachkommen? Weil ich moralisch verpflichtet bin? Weil uns jemand unterstützt hat?

 

Ab welchem Punkt darf Ihre Nachbarin etwas zu Ihrem Sofa sagen, ohne dass es anmaßend ist?

Wenn sie Ihre Blumen gegossen hat?
Wenn sie im Urlaub ihre Post reinbringt?

Wenn sie Ihnen ein 10tel des Sofas bezahlt, weil sie Sie mag?

Wenn Sie sie Fragen und um ihre Einschätzung bitten?

 

Tja...

 

That´s it.

Alles eigentlich ganz klar, oder?



In erster Linie bin ich aber dankbar!

Also so richtig dankbar dafür, dass wir unterstützt werden von so tollen, emphatischen Menschen, die uns aufmunternde Worte schenken, uns tatkräftig helfen, einen Beitrag leisten.

Und auch darüber, dass so viele Anteil nehmen, wenn es eine/r unserer Schützlinge nicht schafft...
Das traurigste und intensivste an dieser Arbeit...